Die Hochzeit, die im 16. Jahrhundert einen Krieg auslöste

00:00:01: Reinische Kirchengeschichten, der Podcast.

00:00:06: Heute geht es um

00:00:08: um Liebe auf den ersten Blick, um Macht und Gewalt in einem europäischen Krieg.

00:00:16: Was geschah?

00:00:17: Sie galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, die evangelische Stiftsdame Agnes von Mansfeld Eisleben.

00:00:25: Sie war die schöne Mansfelderin, so wurde sie im ganzen Land genannt.

00:00:29: Fünfzehnhundertneunundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.

00:00:58: Und genau das war ein Problem, denn Gephardt war seit fifteenhundertsiebensebzig katholischer Erzbischof und Kurfürst von Köln.

00:01:07: Natürlich hätte Kurfürst Gephardt heiraten und evangelisch werden können, aber dann hätte er seine geistlichen und politischen Ämter niederlegen müssen, so wie es der Augsburger Religionsfrieden von fifteenhundertfünfzig vorsah.

00:01:22: Doch dazu war der Kurfürst nicht bereit.

00:01:26: Er hatte Gefallen an der politischen Macht gefunden als einer der wichtigsten Reichsführsten.

00:01:32: Als Konsequenz daraus brach der Kurfürst das Reichsrecht.

00:01:39: So heirateten Agnes von Mansfeld und Kurfürst Gephardt im Februar, fifteenhundertdreiundachtzig in Bonn.

00:01:46: Gephardt wurde evangelisch und blieb weiterhin Kurfürst.

00:01:51: Als öffentliche Rechtfertigung führte er an, die Bevölkerung seines Kurfürstentums hätte ihn zu diesem Schritt gedrängt.

00:01:58: Von seiner Liebe zu Agnes kein Wort.

00:02:02: Eine Liebesheirat war damals im Übrigen nicht üblich.

00:02:07: Das Rheinland drohte evangelisch zu werden.

00:02:09: Kaiser und Reich reagierten umgehend.

00:02:12: Bayerische und spanische Truppen marschierten ins Rheinland ein.

00:02:16: Niederländische und fälzische Militärverbände wurden zur Unterstützung der Kurkölner Armee im Rheinland zusammengezogen.

00:02:24: Die Folge waren jahrelange Kämpfe in diesem Kölner Krieg.

00:02:29: Zahlreiche reinische Städte und Festungen wurden in Schutt und Asche gelegt.

00:02:35: Von Kaiserswert und Irdingen über Neuss, Bonn, Onkel, Linz, Godesberg bis hin zur Nürburgr in der Eifel, wurde eine Spur der Verwüstung gezogen.

00:02:47: Tausende Menschen verloren ihr Leben in diesem Krieg, der sich bis Fünfzehnhundertneunzig hinziehen sollte und mit einem deutlichen Sieg der katholischen Truppen endete.

00:03:03: Der Kurfürst wurde abgesetzt.

00:03:05: Agnes und Gephard flohnen in das sichere Straßburg und lebten dort gemeinsam bis zum Tode des ehemaligen Kölner Kurfürsten im Jahr sixteenhunderteins.

00:03:21: Das Rheinland blieb katholisch und die Zerstörung waren so heftig, dass die Rheinischen Städte, Burgen und Schlösser es nach Jahrzehnten wieder vollständig aufgebaut waren.

00:03:33: Auch die Landbevölkerung hatte unter den Folgen der Verwüstung ihrer Felder und Höfe schwer zu leiden.

00:03:40: Wirtschaftpflicht wurde das Rheinland gegenüber anderen deutschen Regionen um Jahre zurückgeworfen.

00:03:46: Der Kölner Krieg war Vorspiel jenes Konfliktes, der gut dreißig Jahre später als dreißigjähriger Krieg ausbrechen sollte.

00:03:57: Eine Produktion der Evangelischen Akademie im Rheinland und der Kommission der Evangelischen Kirche im Rheinland für Kirchengeschichte.