Tersteegens Blutbrief

Shownotes

In der neunten Folge geht es um bekannte Lieder, einen besonderen Liebesbrief, um Blut und Bekehrung. Text: Prof. Dr. Thomas Martin Schneider, Sprecher: Prof. Dr. Andreas Mühling.

Eine Produktion der Evangelischen Akademie im Rheinland und der Kommission der Evangelischen Kirche im Rheinland für Kirchengeschichte.

Redaktion: Dr. Bettina Förster Internetseite der Evangelischen Akademie im Rheinland: https://ev-akademie-rheinland.ekir.de/start/home/

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00:00:01: Rheinische Kirchengeschichten, der Podcast.

00:00:06: Heute geht es um ...

00:00:08: Bekannte Lieder, einen besonderen Liebesbrief um Blut und um Bekehrung.

00:00:16: Was geschah?

00:00:17: Wenn es so etwas wie eine Hymne des Rheinischen Protestantismus gibt, dann ist es wohl dieses Lied aus der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts.

00:00:31: Gott ist gegenwärtig.

00:00:33: Lasset uns an Beten und in Erfurcht vor ihn treten.

00:00:37: Gott ist in der Mitte, alles in uns schweige und sich innigst vor ihm

00:00:41: beuge.".

00:00:42: Der Text stammt von Gerhard Testegen, der in Mörrs geboren wurde.

00:00:50: Für manche war er eine Art reinischer Kirchenvater.

00:00:54: Dabei hatte er weder Theologie studiert, noch hatte er ein engeres Verhältnis zur Kirche.

00:00:59: Er respektierte sie zwar, miet aber meistens.

00:01:03: deren Gottesdienste.

00:01:05: Geprägt von der Herzensfrömigkeit des Pietismus wurde ihm sein erlerter Beruf als Kaufmann schon bald zur Qual.

00:01:13: Er sehnte sich nach innerer Einkehr und Kontemplation und arbeitete deshalb lieber als Weber.

00:01:22: Am Gründonnerstag, siebzehnhundzwanzig, verschrieb er sich mit Haut und Haaren, genauer mit seinem eigenen Blut, das er anstelle von Tinte benutzte, seinem Heiland Jesus Christus zum ewigen Eigentum und formulierte Befehle, Herrsche und Regiere in mir.

00:01:42: Später wird es in Götes Faust heißen, Blut ist ein ganz besonderer Saft.

00:01:50: Nur das Faust, ein Bündnis mit dem Teufel und nicht mit Jesus Christus schloss.

00:01:58: Sechsundundzwanzig gründete Testegen unter dem Namen Pilgerhütte, in dem zwischen Heiligenhaus und Felbert gelegenen Haus Otterbeck eine geistlich-asketische Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern.

00:02:14: Stark inspiriert von der mittelalterlichen Mystik verfasste er zahlreiche Predigten und Erbaugenschriften sowie dutzende Lieder.

00:02:23: Mystiker versuchen, durch Meditation, Gebet, Bibelstudium und Enthaltsamkeit, Gott ganz nahe zu kommen, ja sogar zur Unionmystiker, zur mystischen Vereinigung zu gelangen, bei der der Unterschied zwischen Gott und Mensch im Grunde aufgehoben ist.

00:02:44: Obwohl er sich aus dem öffentlichen Leben weitgehend zurückzog und deshalb zu den sogenannten Stillen im Lande zählte, kritisierte er doch den preußischen König Friedrich II.

00:02:57: wegen dessen Religionskritik.

00:03:01: Was bleibt?

00:03:05: Die Erinnerung an einen Mann, dessen Fräumigkeit uns heute wohl meistens etwas überspannt vorkommt, die aber doch zu denken gibt.

00:03:13: Seine Lieder werden immer noch gesungen, auch in katholischen Kirchen.

00:03:17: Die Melodie von Therswegens Choral, Ich bete an die Macht der Liebe, wird regelmäßig beim großen Zapfenstreich der Bundeswehr gespielt.

00:03:25: Testegensblutbrief wird übrigens immer noch im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf erwart und kann dort angeschaut werden.

00:03:35: Text Thomas Martin Schneider, Sprecher Andreas Mühling.

00:03:40: Eine Produktion der Evangelischen Akademie im Rheinland und der Kommission der Evangelischen Kirche im Rheinland für Kirchengeschichte.

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